Das Jahr 2014, das nun anbricht, wird ein Jahr von großer symbolischer Bedeutung. Zum dreihundertsten Mal jährt sich das Ende des spanischen Erbfolgekrieges, also jener Moment, in dem Katalonien seine Rechte, seine Constitucions (Gesetze), seine Institutionen und seine Freiheiten verlor. Heute, dreihundert Jahre später, feiern wir so etwas wie ein Wunder: ein Volk, das dem Untergang geweiht war existiert nicht nur weiterhin, sondern plant mit mehr Wille und Kraft denn je einen großen demokratischen Kampf mit völlig friedlichen Mitteln zu gewinnen. Es geht darum, selbständig über die eigene Zukunft als Staat, als Volk und als Gesellschaft zu entscheiden.
Jeder Meinung muss respektvoll und im Geiste der guten Zusammenarbeit begegnet werden. Was mich persönlich betrifft, werde ich dafür alles tun was in meiner Macht steht. Und über die Meinung des Einzelnen hinaus werden die Wählerstimmen und die Urnen entscheiden.
Einen demokratischeren Weg als diesen gibt es nicht. Wir werden ihn nun beschreiten, denn Katalonien ist ein Land mit einer althergebrachten und tief verwurzelten demokratischen Einstellung. Es sollte weder Furcht noch Bedauern hervorrufen, dass wir die großen Fragen mittels eines Urnengangs lösen wollen. Es steht ganz außer Frage, dass unsere Zukunft und unsere Beziehungen mit Spanien und Europa höchste Priorität haben werden.
Ich möchte diese Neujahrsansprache nutzen, um die Vertreter des spanischen Staates zu bitten, uns abstimmen zu lassen. Auf die Stimme des katalanischen Volkes zu hören und keine Mauern zu errichten, um diese Stimme zu ersticken. Dass sie jeden, der das Bedürfnis hat, wählen lassen. Jedes Volk hat das natürliche Recht, über seine Zukunft zu entscheiden.
Katalonien hat sich das Recht auf Selbstbestimmung verdient. Die Katalanen (…) haben es verdient, über ihre Zukunft abstimmen zu dürfen, denn sie haben es geschafft, ihre Identität, ihre Kultur, ihre Sprache und ihr Rechtsbewusstsein zu wahren, oft entgegen ungerechter Normen und Gesetze (…) und sie haben es vor allem deshalb verdient, weil sie stets ihren Willen zur Eigenständigkeit gewahrt haben – trotz aller Hindernisse, durch die damals wie heute die Ausübung dieses Willens erschwert wird. Kurzum: Das katalanische Volk will lieber selbst regieren statt regiert zu werden. Und es will dies in einem noch enger miteinander verbundenen, stärkeren Europa gleichberechtigter Staaten tun.
Deshalb bitten wir darum, uns abstimmen zu lassen. (…) 2014 wird (…) ein entscheidendes Jahr um Zukunft zu schreiben und Horizonte zu erweitern. Der Staat, den viele Bürger Kataloniens sich wünschen, ist wie jeder Staat nicht mehr als ein Werkzeug im Dienst der Menschen. Ich stoße mit Ihnen symbolisch auf ein 2014 voller Licht, Chancen und Hoffnung an. Hoch lebe Katalonien!
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